Letzten Dienstag war es nun soweit. Der mit Freuden und Angst entgegen gefieberte Termin war gekommen und ich durfte mich mit meiner Konkurrentin Caro im direkten Vergleich batteln. Und es flogen die Fetzen. Dies meine ich aber nur im metaphorischen Sinne. Nichts ist geflogen und wir haben uns auch nicht die Augen aufgekratzt, denn wir mögen uns. Ich meine das im Sinne eines spannenden Wettstreits um die Krone von unserer Bergstadt.
Doch schon jetzt wurden wir königlich behandelt. Es gab nicht nur wieder ein wundervolles Date beim Frisör mit den tollen Azubis von Kamm In, nein es gab auch Schnittchen und Sekt in unserem „Backstage“. Davon mal abgesehen, dass ich das auf Grund meiner Aufregung nicht anrühren konnte war es eine unglaublich liebevolle Geste. Wir hatten sogar einen Türsteher, der uns noch den Tipp gab, dass wir bei der Fragerunde Antworten in vollständigen Sätzen von uns geben sollten.
Aber die Zeit bis dahin verschwendete ich damit dummes Zeug von mir zu geben, damit ich nicht darüber nachdenken muss, dass ich gleich auf die Bühne und meine Präsentation über Freiberg vortragen muss. Hätte ich das mal gemacht. Es war ähnlich wie meine Masterpräsentation: Die Schleusen öffneten sich und ich habe wie ein Wasserfall geredet. Ich kann nicht sagen, ob mich jemand von den Juroren verstanden hat. Aber Karla, die amtierende Königin, meinte dass es nicht so schlimm gewesen wäre. Nun fragt ihr euch sicher alle: Präsentation? Waaas?
Wir hatten die Aufgabenstellung einen Vortrag über Freiberg zu halten, der nicht länger als 5 Minuten sein durfte (deswegen auch meine enorme Redegeschwindigkeit) und Interesse über Freiberg generieren sollte. Lange lange Zeit wusste ich überhaupt nicht was ich machen sollte, doch dann fiel mir ein was ich in Weimar gelernt habe: Tu das was du am besten kannst. Also was kann ich am besten? Klar Basteln und Geschichten erzählen. Somit gestaltete ich eine Mischung aus zwei Dingen, die jeder künstlerischer Student mindestens einmal innerhalb des Studiums gemacht hat oder machen wollte: Ein Kinderbuch mit Pop-Up Elementen.
Das ich dieses Buch natürlich im Pauline Stil 2 Minuten vor der Präsentation gebaut habe ist irgendwie klar. Ich kleine Kreative-Chaotin arbeite eben am besten, wenn ich unter Druck stehe. Ein Glück bin ich so ein Profi im Basteln, dass ich ohne weitere Verschwendung von Gedankengut die richtige Strategie anwendete. Ich baute zuerst die Hintergründe und verwendete allerhand bereits vorhandenes Material. Wie zum Beispiel zwei Siebdrucke aus meiner Vengeance of the Wild Serie. Zum Glück hatte ich mich auch für ein A3 Format für das Buch entschieden, sonst wäre es wirklich etwas winzig geworden.
Nach dieser Präsentation durften wir in unsere festlichen Kleidchen schlüpfen und Fragen rund um Freiberg beantworten. Zum Glück war ich dank den Büchern, die ich aus der Stadtbibliothek hatte und auf Arbeit lesen konnte gut vorbereitet. Ich strauchelte nur bei wenigen Fragen.
Direkt im Anschluss an dieses Wissensquiz durften wir von der Bühne und auf die Tanzfläche gehen und unsere Tanzkünste vorführen. Los ging es mit einem langsamen Walzer und nach einem Kleiderwechsel legten wir mit einem Jive nach. Ich konnte es mir nicht verkneifen bei diesem Lied mitzusingen. Vielleicht habe ich deswegen ein paar Punkte weniger bekommen, aber YOLO. Tailor verleitet eben.
Beide Tanzkleider habe ich selbstverständlich selber genäht und extra für dieses Event noch einmal ausgebessert. Zur Masterzeit musste alles doch etwas flotter geschehen, sodass die Säume doch etwas drunter leiden mussten. Da ich aber so oder so alle Kleider noch einmal überarbeiten wollte war das keine schlechte Idee diese zu dieser Veranstaltung anziehen zu wollen.
Was machten wir nach dem Jive? Wir überreichten ein paar Geschenke an unsere Tanzpartner und Lehrer als auch an den Jurychef für die wirklich informative Stadtführung, aus der wir alle Informationen erhalten hatten die wir für die Fragerunde wissen mussten. Als Abschluss der Veranstaltung gab es ein Fotoshooting auf dem Obermarkt und auf diese Fotos bin ich besonders gespannt. Stellt euch vor, dass ich jetzt gerade unglaublich hibbelig auf meinem Stuhl sitze während ich diese Worte zusammen tippe.
Diese Ungewissheit ist auch das Schlimmste an der ganzen Veranstaltung, aber die zwei Wochen Zeit zwischen der Krönung und dem Ausscheid müssen sein, da jetzt das Kleid für die Gewinnerin genäht wird, die schon seit Mittwoch feststeht. Natürlich ist das ein streng gehütetes Geheimnis, aber wenn ich die Ehre hätte das Kleid zu nähen, dann müsste die Gewinnerin nur eine Woche auf die Krönung warten. 😛
Also sind wir alle weiterhin gespannt, ob es für mich Sieg oder Niederlage heißt. In der Zwischenzeit werde ich mich auch mit dem Nähen eines Kleides beschäftigen, denn ich brauche noch eins mit dem ich auf der Bühne stehe, wenn das Ergebnis verkündet wird. Aber nächste Woche wird mir eh nicht langweilig, da ich sechs Tage die Woche arbeiten darf. Davon mal abgesehen mir wird sehr selten langweilig. Ich schweife aber ab.
Ich verabschiede mich mit diesem Video vom Kucki, einem Wochenendspiegel Mitarbeiter und Sauna Stammgast, der so freundlich war die ganze Veranstaltung zu dokumentieren. Von ihm sind auch die hier verwendeten Fotos.