Gestatten: Don Fredo.

Kürzlich ist mir bei der Reinigung des Pools jemand über den Weg gelaufen – oder viel mehr geschwommen. Zuerst dachte ich es wäre eine viel zu groß geratene Katze, die ihrem Leben ein Ende setzen wollte und deswegen ins Freibad gesprungen war, aber nein. Es war der wohl kleinste Mafiosi der Welt. Wie er da hingekommen war und wie lange er schon im Pool geschmollt hatte wollte er mir nicht verraten. Ich nehme mal an, dass er schon etwas länger im Wasser trieb. Aber darauf ansprechen wollte ich ihn nicht, denn er ist etwas sensibel. Wenn ihr mich fragt, für ein Skelett ist er viel zu sensibel.

Wenn wir schon dabei sind: auf seine neue äußere Erscheinung sollte man ihn auch nicht ansprechen. Als ich dies einmal ohne die Folgen zu kennen tat, brach das Chaos los. Ihr glaubt es kaum aber das Skelett wollte tatsächlich Selbstmord begehen. Zum Glück konnte ich den kleinsten Don der Welt zurück, fest und aufhalten. Der Anblick der Zierkirsche vor meinem Fenster beruhigte ihn zusätzlich, ließ ihn dann aber auch wieder sentimental werden. So einen Baum hatte auch seine Mutter im Vorgarten stehen. Immer diese emotionalen Italiener. Furchtbar.

Jedenfalls habe ich jetzt ein unglaublich mimosenhaftes Skelett zu Hause, bei dem man aufpassen muss was man tut oder auch sagt. Ansonsten macht es das was ein ehemaliger (?) Don am besten kann. Drohen. Aber irgendwie kann ich das kleine niedliche Mafiosi-Skelett nicht ernst nehmen, wenn es wieder monologisiert und schwätzt. Ja es schwätzt. Den ganzen Tag redet es davon wie groß er war und was er alles ergaunert hat. Besonders nervig ist sein Geschwätz, wenn ich schlafen will. Skelette schlafen ja nicht, oder habt ihr schon mal eins mit geschlossenen Augen gesehen?

Jetzt sagt mir bitte mal, wieso ich Mitleid mit dem Ding hatte und es mit nach Hause genommen habe? Ok klar, ich hab so einen „leichten“ Knochen, Schädel und Skelett Tick, deswegen hab ich mir die Suppe selbst eingebrockt. Machen wir das Beste draus indem ich die Launen des jungen Don Fredos ertrage und er erträgt meine forschenden Blicke auf seinen Knochen. Es ist nämlich ganz praktisch ein dreidimensionales Skelett zu Hause zu haben, wenn ich wieder ein Produktbild für Crime Nine erstellen darf.

Der kleine Don mag übrigens harte Gummibärchen.

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